Freitag, 7. April 2023

„DINGE, DIE WIR BRENNEN SAHEN“ VON HAYLEY SCRIVENOR

[unbezahlte Werbung, Rezensionsexemplar]
5/5 🌕🌕🌕🌕🌕

Thriller, Krimi, Sozialstudie, Geschichte einer Kleinstadt – all das und noch so viel mehr



Ein sengend heißer Freitagnachmittag in Durton, einer Kleinstadt im ländlichen Australien: Ronnie und Esther, beste Freundinnen, fahren gemeinsam nach der Schule nach Hause – doch nur Ronnie kommt schließlich dort an. Die zwölfjährige Esther bleibt zunächst verschwunden, eine groß angelegte Suche beginnt – bis wenige Tage später ihre Leiche gefunden wird. Was ist geschehen? 

Die kleinstädtische Gemeinschaft kämpft mit Trauer und Schrecken ob des Verlusts – und mit gegenseitigen Verdächtigungen, die nicht lange auf sich warten lassen.

[Klappentext]


Ronnie und Esther leben ihr Leben in der australischen Kleinstadt Durton, in der jeder jeden kennt. Eines Tages verschwindet Esther und ganz Durton macht sich auf die Suche, die leider kein gutes Ende nimmt. Esthers Vater wird als Verdächtiger festgenommen, doch es kommen auch noch so einige andere in Frage. Wem kann man noch trauen? Besser gesagt: wem traut man einen Mord zu? Und warum Esther? Zwei Polizisten aus Sydney ermitteln und decken dabei noch das eine oder andere auf, das einige der Bewohner in keinem guten Licht dastehen lässt.

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Das Buch ist nicht als Krimi oder Thriller deklariert, sondern als literarische Unterhaltung. Und das trifft es auch super. Es gibt zwar Krimi- und Thrillerelemente, doch letztlich ist es die Auseinandersetzung einer Kleinstadt mit einem scheußlichen Verbrechen, es ist ein Blick auf menschliche Abgründe, auf das Leben in einer ländlichen Provinz mit all seinen Vorurteilen, Geheimnissen hinter verschlossenen Türen und Jugendsünden. Ich war von Anfang an absolut gefesselt von dem Aufbau. Die Geschichte wird aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt: von Ronnie (Esthers beste Freundin), Sarah (Polizistin aus Sydney), Lewis (Klassenkamerad von Ronnie und Esther), Constance (Esthers Mutter) und von einer zunächst unbekannten Partei, die im Buch mit „Wir“ betitelt wird. Als Leser erfährt man bereits auf den ersten 2 bis 3 Seiten, das Esther tot ist und hat damit den Menschen in Durton dieses Wissen voraus. Das hat mich noch viel betroffener gemacht, da ich ja mitbekommen habe, wie die Figuren unter Esthers Verschwinden leiden, wie schmerzvoll dieser ganze Prozess für sie ist. Scrivenor versteht es glänzend, die Empfindungen zu transportieren und auf mich zu übertragen. Unerheblich, ob es die Gefühle der Erwachsenen sind oder der Kinder, beide sind glaubwürdig und greifbar und damit sehr berührend. Sie hat schon eine ganz besondere Art, diese schweren, drückenden, dunklen, traurigen, schmerzhaften Dinge so zu schreiben, dass sie zwar einerseits irgendwie unbekümmert und leichtfüßig geschildert werden, so ganz direkt, ohne Schnörkel und ohne reißerisch zu sein, andererseits aber vielleicht gerade deswegen bei mir einschlagen wie eine Bombe. Es kommen viele Dinge ans Licht, die mich immer wieder dazu verleitet haben, einen anderen zu verdächtigen. Die tatsächliche Auflösung der Story habe ich so dann absolut nicht erwartet.

Wer Friede-Freude-Eierkuchen-Bücher mit Happy End sucht, der sollte hier die Finger von lassen. Wer sich jedoch in einer australischen Kleinstadt verlieren will, sich gerne von berührenden Beschreibungen und einem atmosphärischen Setting davontragen lässt, Blicke hinter zugezogene Vorhänge spannend findet, es liebt mit zu rätseln und einen Schreibstil feiert, der direkt und sehr fesselnd eine alles andere als plumpe 08/15-Story erzählt, dem sei dieses Buch empfohlen. Ich feiere es mit 5/5 Sternen!

Vielen Dank an die Buchcommunity LESEJURY, über die ich das Buch lesen durfte, sowie an den EICHBORN VERLAG für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars.

Ihr wollte euch das Buch mal näher ansehen? Dann schaut hier rein: DINGE, DIE WIR BRENNEN SAHEN / EICHBORN

Hier könnt ihr auch gerne mal reinlesen: LESEPROBE 

Mehr zur Autorin gibt es hier: HAYLEY SCRIVENOR

Und auf die Homepage der Übersetzerin gelangt ihr hierüber: ANDREA O'BRIEN


Titel: Dinge, die wir brennen sahen

Originaltitel: Dirt Town

Autorin: Hayley Scrivenor

Übersetzerin: Andrea O'Brien

Verlag: eichborn (Verlagsgruppe Bastei-Lübbe)

Genre: Literarische Unterhaltung

Hardcover mit Schutzumschlag, 368 Seiten

ISBN: 978-3-8479-0115-0

Erscheinungsdatum: 31.03.2023

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