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Freitag, 13. Juni 2025

„DER STICH DER BIENE“ VON PAUL MURRAY

[unbezahlte Werbung, selbst gekauft]
4/5 ⭐⭐⭐⭐

Familiendrama in 5 Akten




𝙄𝙣𝙝𝙖𝙡𝙩𝙨𝙖𝙣𝙜𝙖𝙗𝙚 𝙑𝙚𝙧𝙡𝙖𝙜:
Familie Barnes steckt in Schwierigkeiten. Dickie Barnes’ lukratives Autogeschäft läuft nicht mehr. Aber anstatt sich dem Problem zu stellen, beginnt er in den Wäldern einen Bunker zu bauen. Seiner Frau Imelda, die ihren Schmuck auf eBay verkauft, erscheinen die Avancen von Big Mike, dem reichen Rinderzüchter, immer attraktiver. Die achtzehnjährige Cass, die immer die Klassenbeste war, reagiert auf den Niedergang, indem sie beschließt sich bis zu ihrem Abschluss jeden Tag zu betrinken, während der zwölfjährige PJ einen Plan schmiedet, um von zu Hause abzuhauen.
Wenn das Leben und die Welt auseinanderfallen, stellen sich die großen Fragen: Wann und warum begann der Untergang? Was hätte man tun können und wie weit müsste man zurückgehen, wenn man die Geschichte ändern könnte? Bis zu dem Tag als Dickie Barnes zehnjährig zitternd vor seinem Vater stand und lernte, wie man ein richtiger Mann wird? Bis zu dem Autounfall zwölf Monate vor Cass’ Geburt? Oder bis zu dem verheerenden Stich der Biene, der Imeldas Hochzeitstag ruinierte?






𝙈𝙚𝙞𝙣𝙚 𝙄𝙣𝙝𝙖𝙡𝙩𝙨𝙖𝙣𝙜𝙖𝙗𝙚:
Dickie Barnes, Ehemann von Imelda und Vater von Cass und P.J., leitet das Familienunternehmen (Autohaus), das sein Vater Maurice zu einem erfolgreichen Unternehmen aufgebaut hat. Doch es läuft nicht mehr so gut und die Finanzen drücken. Imelda ist deswegen stinksauer, hat sie, die sie aus schwierigen Familienverhältnissen kommt, sich doch so an den Luxus eines reichen Lebens gewöhnt. Daher geht sie auf die Avancen des reichen Rinderzüchters Big Mike ein. Der finanzielle Engpass sowie die kriselnde Ehe ihrer Eltern machen auch den Kindern Cass und P.J. zu schaffen. Cass fängt an, ihre Sorgen mit Alkohol zu ertränken und P.J. schmiedet Ausreißerpläne. Allein Dickie scheint ganz zufrieden zu sein und hält sich fast nur noch im Wald auf, wo er mit einem Kumpel einen Bunker baut. Doch letztlich kämpfen alle mit ihren inneren Dämonen, mit verpassten Chancen und mit einer Vergangenheit, die ihre Finger bis in die Zukunft ausgestreckt hat.

Erster Satz: »Im Nachbarort hatte ein Mann seine Familie umgebracht.«


für eine lesbare Ansicht bitte aufs Bild klicken


𝙈𝙚𝙞𝙣 𝙀𝙞𝙣𝙙𝙧𝙪𝙘𝙠:
Mir gefällt der Aufbau des Buches gut, in dem es quasi vier Akte plus einen Zusatz-Akt gibt, der Reihe nach erzählt von Tochter Cass, Sohn P.J., Mutter Imelda, Vater Dickie. Der letzte Akt ist dann von allen zusammen, immer wechselweise. Das bringt mich in die Lage, die Story aus mehreren Blickwinkeln zu erfassen. Bei Cass, P. J. und Dickie fehlen komplett die Anführungszeichen der wörtlichen Rede, bei Imelda zusätzlich alle anderen Satzzeichen außer ? und !. Das machte das Lesen ein wenig gewöhnungsbedürftig und es hat sich mir auch nicht erschlossen, warum man das so gemacht hat. Um den Figuren eine eigene, besondere Stimme zu geben, wäre das nicht notwendig gewesen, dafür hat schon der sehr bildhafte Schreibstil gesorgt. Die vielen Rückblicke in die Zeiten vor Dickies und Imeldas Hochzeit sind aufschlussreich und nach und nach entwickelt sich das Große und Ganze. Und das hat es in sich, zumal eine Figur, die im Buch selbst nicht zu Wort kommt, der Dreh- und Angelpunkt von allem ist. Wie Murray die unterschiedlichen Emotionen der Familie ausdrückt, wie er es schafft, dass man sich in alle hineinversetzen kann, egal ob 18jährig und im Umbruch des eigenen Selbst (Cass), 12jährig und pubertär und gleichzeitig sensibel und empathisch oder erwachsen und massiv problembehaftet mit emotionalen Altlasten (Imelda und Dickie), ist schon ein ziemlicher Geniestreich. Doch für meinen Geschmack wurde es zwischendurch ein wenig langatmig und ausufernd (ich sage nur: 703 Seiten). Das Ende kam überraschend und doch auch wieder gar nicht überraschend. Ich kann, ohne zu spoilern, nicht mehr dazu oder zu weiteren Begebenheiten schreiben. Ein ziemlich umfangreiches Werk über eine Familie und deren dramatischem Weg dorthin, wo sie am Ende stehen. Durchaus berührend und fesselnd, ein paar Längen weniger wären schön gewesen. 4/5 Sterne.

Sieh Dir das Buch gern näher an: DER STICH DER BIENE / KUNSTMANN

Mal einen Blick reinwerfen? Klar doch: LESEPROBE

Ein bisschen was zum Autor findest Du hier: PAUL MURRAY 




Titel: Der Stich der Biene

Originaltitel: The Bee Sting

Autor: Paul Murray

Übersetzer: Wolfgang Müller

Verlag: Kunstmann

Genre: Roman

Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen, 703 Seiten

ISBN: 978-3-95614-581-0

Erscheinungsdatum: 14.03.2024

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Bitte beachtet, dass die Rechte an den Bildern und Texten dieses Blogs bei mir liegen (sofern nicht anders angegeben) und diese ohne meine vorherige Genehmigung nicht vervielfältigt werden dürfen. Die Produkte wurden mir teilweise kostenlos/vergünstigt zur Verfügung gestellt, zum großen Teil aber auch selbst gekauft, gewonnen, geschenkt bekommen - das Zutreffende wird jeweils im Bericht erwähnt. Der jeweilige Umstand beeinflusst meine Meinung in keiner Weise. Ich agiere hier als Privatpersonen und erhalte kein Geld für meine Bloggertätigkeit.

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Samstag, 29. März 2025

„SCHÄTZCHEN, SAG EINFACH… NEIN!“ VON ANIK KINA

[unbezahlte Werbung, Rezensionsexemplar]
5/5 ⭐⭐⭐⭐⭐

Eine humorvolle Dramödie, die nachwirkt




𝙄𝙣𝙝𝙖𝙡𝙩𝙨𝙖𝙣𝙜𝙖𝙗𝙚 𝘼𝙪𝙩𝙤𝙧𝙞𝙣:
Was passiert, wenn man nie gelernt hat, nein zu sagen?
Bianka, eine Autorin in der Lebensmitte, kämpft nicht nur mit endlosen Schreibblockaden, die sie in den Wahnsinn treiben, sondern auch mit einem chaotischen Leben, dessen Inhalt locker für zwei reichen würde. Sogar ihr Manuskript entwickelt ein unheimliches Eigenleben. Und als ob das nicht genug wäre: Peter, ihr Lebensgefährte, hat sie auch noch verlassen. Nun sitzt sie allein mit gackernden Hühnern und offenen Fragen – bis ihre Freundinnen und eine geheimnisvolle Fremde auftauchen. Doch das wahre Chaos beginnt, als Peter plötzlich wieder vor der Tür steht. Wird sie diesmal endlich Nein sagen?
Mit bissigem Humor, einer Prise Sarkasmus und einem Schuss Lebenschaos beginnt diese aufregende Trilogie. Der Weg zur Selbstbestimmung verläuft selten ohne Hindernisse – aber unerwartete Freundschaften, Tarotkarten und ein wilder Garten sorgen für Überraschungen. Für Bianka eröffnet sich ein Leben, das sie so nie kommen sah. 


𝙈𝙚𝙞𝙣𝙚 𝙄𝙣𝙝𝙖𝙡𝙩𝙨𝙖𝙣𝙜𝙖𝙗𝙚:
Irgendwo in Polen: Bianka, 48, sitzt an ihrem 3. Roman und kommt nicht voran. Eine Schreibblockade par excellence. Wie soll es auch laufen, wenn man allein in einem Haus sitzt, dass zusammen mit Peter ein Lebenstraum hätte werden sollen, der sie aber einfach hat sitzen lassen. Und dann nerven die Nachbarn auch noch wegen Biankas ewig gackernder Hühner. Die Finanzen drücken, der Verlag macht Druck, alles läuft irgendwie aus dem Ruder. Da beschließen ihre beiden Freundinnen Jo und Carmen (die zudem vor Jahren Biankas erste große Liebe war) bei Bianka einzuziehen, eine WG aufzumachen. Auch Oksana ist bald mit von der Partie, die von Carmen als Reinigungskraft angestellt wurde, wegen traumatischer Ereignisse aber auch kurzerhand zur Mitbewohnerin wird. Es ist alles etwas holprig, doch nach und nach richtet sich alles und der Roman schreibt sich bald auch fast wie von selbst.

Erster Satz: »Tarot-Tageskarte: Der Narr – Du bist frei, du bist neugierig und hast Mut, hmm, echt jetzt?«


für eine lesbare Ansicht bitte aufs Bild klicken


𝙈𝙚𝙞𝙣 𝙀𝙞𝙣𝙙𝙧𝙪𝙘𝙠:
Jedes Kapitel beginnt mit der Tarot-Tageskarte und einer kurzen Einschätzung Biankas zu ihrem Gemütszustand sowie dem Fortschritt ihres Romans. Der ist übrigens auch Teil der Geschichte, wir haben also quasi ein Buch im Buch, was recht witzig ist, was mich anfangs aber auch ein wenig irritiert hat. Doch nach und nach kam ich immer besser rein und habe die Geschichten der vier Freundinnen, vor allem die von Oksana, gefeiert. Hier wechseln sich Humor, Spannung, Krimi (das Buch im Buch), Drama und Selbstfindungsratgeber herrlich unterhaltsam ab und der Schreibstil hat mich das Buch ratzfatz verschlingen lassen. Ich musste mich wie gesagt erst daran gewöhnen und war nach Ende der Lektüre gedanklich zunächst bei 4 Sternen. Jetzt, ein paar Tage später, merke ich aber, wie das Buch nachwirkt, es mich immer noch beschäftigt und ich einfach gerne daran zurückdenke. Und dass ich mich sehr auf die Fortsetzung freue. Daher sind es nun 5/5 Sterne und eine Empfehlung für alle, die humorvolle, aber auch nachdenkliche und teils traurige Frauenromane zu schätzen wissen.

Sieh Dir das Buch gern hier näher an: SCHÄTZCHEN, SAG EINFACH… NEIN!

Und wenn Du mal reinlesen magst, geht das natürlich auch: LESEPROBE

Die Homepage der Autorin erreichst Du hier: ANIK KINA





Titel: Schätzchen, sag einfach… NEIN!

Autorin: Anik Kina

Verlag: Selbstverlag

Genre: Frauenroman

Taschenbuch, 330 Seiten

ISBN: 978-3-8187-3698-9

Erscheinungsdatum: 03.12.2024

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Sonntag, 8. Oktober 2023

„WAS WIR IM DUNKELN SEHEN – SEHNSUCHTSJAHRE (BAND 1)“ VON CLAUDIA MEIMBERG

[unbezahlte Werbung, Rezensionsexemplar]
4/5 ⭐⭐⭐⭐

Liebe und Hass in dunklen Zeiten



Bonn im Zweiten Weltkrieg: Einst waren Helene, Ulrich und Daniel, der aus einer jüdischen Familie stammt, beste Freunde. Ein untrennbares Trio, das sich immer aufeinander verlassen konnte. Bis Ulrich zu einem überzeugten Nazi wurde und ihre Freundschaft zerbrach.
Während Daniel unter dem NS-Regime immer mehr Freiheiten verliert, erkennt Helene ihre Gefühle für ihn. Verzweifelt versucht sie, ihn zu schützen.
Doch als Daniels Leben in Gefahr ist, braucht sie ausgerechnet Ulrichs Unterstützung. Helene tut alles dafür, um ihn davon zu überzeugen, Daniel zu retten. Sie ahnt nicht, was Ulrich für sie empfindet. Und welchen Preis sie und Daniel für seine Hilfe bezahlen müssen.

[Inhaltsangabe Verlag]


Helene, Daniel und Ulrich sind dicke Freunde seit Kindheitstagen. Bis die NS-Zeit beginnt. Ulrich, überzeugt von der Politik des Führers, wendete sich gegen den Juden Daniel. Helene kann das nicht verstehen und hält weiter zu Daniel, auch wenn das für sie selbst gefährlich ist. Als die Deportationen in die Lager beginnen, taucht Daniel unter. Helene hilft ihm mit Lebensmitteln, so gut es geht. Doch die Lage wird immer schlimmer und Daniel drohen Hunger und Tod. Helene sieht nur einen Weg, ihm zu helfen und der führt ausgerechnet über Ulrich. Der ist unsterblich in Helene verliebt und sagt ihr zuliebe seine Hilfe zu. Jedoch nur unter einer Bedingung, die das Leben aller drei für immer verändern wird.


für eine lesbare Ansicht bitte aufs Bild klicken


Diese Dreiecksbeziehung vor dem Hintergrund der NS-Zeit hat es in sich. Keine leichte Kost, sondern sehr ergreifend und erschütternd. Dennoch auch mit schönen Momenten, geht es hier doch um Liebe und Freundschaft. Auf die Schilderung der Gräueltaten in den Lagern verzichtet die Autorin dankenswerterweise. Doch auch so sind die Szenen teils übel genug, wird doch der Hass auf die angeblichen Minderheiten deutlich geschildert, ebenso wie die Bombenangriffe in Bonn, die Lebensmittelknappheit, das Denunziantentum und generell die Gesinnung, die damals herrschte. Wie die Autorin es schafft, mit Ulrich eine Figur zu zeichnen, die ich einerseits abgrundtief verachte, mit der ich zwischendurch dann aber tatsächlich Mitleid habe, ist großartig. Eine echte Gefühlsachterbahn. So wie eigentlich das gesamte Buch. Es ist mitreißend, herzergreifend, schön und traurig gleichermaßen. Der Schreibstil lässt sich sehr gut lesen und ich bin geradezu durch die Seiten geflogen. Das Ende als Happy End zu beschreiben, verkneife ich mir. Denn nach dem schrecklichen Durchlebten ist für alle Beteiligten das Leben nicht mehr so wie vorher und ich wünsche ihnen, dass sie es schaffen, wieder glücklich und zufrieden zu werden und die traumatischen Erlebnisse zu überwinden. Ich weiß, es ist nur ein Buch und die Figuren nicht echt. Dennoch empfand ich das so. Daran sieht man, dass mich das Buch wirklich gepackt hat. 4/5 Sterne.

Vielen Dank an NOVA MD und den KAMPENWAND VERLAG für das Rezensionsexemplar.

Zum Buch bitte hier entlang: WAS WIR IM DUNKELN SEHEN / NOVA MD

Wer einen Blick reinwerfen möchte – bitte sehr: LESEPROBE

Auf die Homepage der Autorin gelangt ihr hiermit: CLAUDIA MEIMBERG
Dort findet ihr auch super viele Infos zum Buch und ganz viele Szenenfotos. Es lohnt sich also, dort mal vorbeizuschauen.

Band 2 ist bereits am 22.08.2023 erschienen: WO DIE HOFFNUNG LEUCHTET





Titel: Was wir im Dunkeln sehen – Sehnsuchtsjahre (Band 1)

Autorin: Claudia Meimberg

Verlag: Kampenwand

Genre: Historischer Roman

Taschenbuch, 405 Seiten

ISBN: 978-3-9866-0067-9

Erscheinungsdatum: 16.05.2023

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Freitag, 7. April 2023

„DINGE, DIE WIR BRENNEN SAHEN“ VON HAYLEY SCRIVENOR

[unbezahlte Werbung, Rezensionsexemplar]
5/5 🌕🌕🌕🌕🌕

Thriller, Krimi, Sozialstudie, Geschichte einer Kleinstadt – all das und noch so viel mehr



Ein sengend heißer Freitagnachmittag in Durton, einer Kleinstadt im ländlichen Australien: Ronnie und Esther, beste Freundinnen, fahren gemeinsam nach der Schule nach Hause – doch nur Ronnie kommt schließlich dort an. Die zwölfjährige Esther bleibt zunächst verschwunden, eine groß angelegte Suche beginnt – bis wenige Tage später ihre Leiche gefunden wird. Was ist geschehen? 

Die kleinstädtische Gemeinschaft kämpft mit Trauer und Schrecken ob des Verlusts – und mit gegenseitigen Verdächtigungen, die nicht lange auf sich warten lassen.

[Klappentext]


Ronnie und Esther leben ihr Leben in der australischen Kleinstadt Durton, in der jeder jeden kennt. Eines Tages verschwindet Esther und ganz Durton macht sich auf die Suche, die leider kein gutes Ende nimmt. Esthers Vater wird als Verdächtiger festgenommen, doch es kommen auch noch so einige andere in Frage. Wem kann man noch trauen? Besser gesagt: wem traut man einen Mord zu? Und warum Esther? Zwei Polizisten aus Sydney ermitteln und decken dabei noch das eine oder andere auf, das einige der Bewohner in keinem guten Licht dastehen lässt.

für eine lesbare Ansicht bitte aufs Bild klicken


Das Buch ist nicht als Krimi oder Thriller deklariert, sondern als literarische Unterhaltung. Und das trifft es auch super. Es gibt zwar Krimi- und Thrillerelemente, doch letztlich ist es die Auseinandersetzung einer Kleinstadt mit einem scheußlichen Verbrechen, es ist ein Blick auf menschliche Abgründe, auf das Leben in einer ländlichen Provinz mit all seinen Vorurteilen, Geheimnissen hinter verschlossenen Türen und Jugendsünden. Ich war von Anfang an absolut gefesselt von dem Aufbau. Die Geschichte wird aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt: von Ronnie (Esthers beste Freundin), Sarah (Polizistin aus Sydney), Lewis (Klassenkamerad von Ronnie und Esther), Constance (Esthers Mutter) und von einer zunächst unbekannten Partei, die im Buch mit „Wir“ betitelt wird. Als Leser erfährt man bereits auf den ersten 2 bis 3 Seiten, das Esther tot ist und hat damit den Menschen in Durton dieses Wissen voraus. Das hat mich noch viel betroffener gemacht, da ich ja mitbekommen habe, wie die Figuren unter Esthers Verschwinden leiden, wie schmerzvoll dieser ganze Prozess für sie ist. Scrivenor versteht es glänzend, die Empfindungen zu transportieren und auf mich zu übertragen. Unerheblich, ob es die Gefühle der Erwachsenen sind oder der Kinder, beide sind glaubwürdig und greifbar und damit sehr berührend. Sie hat schon eine ganz besondere Art, diese schweren, drückenden, dunklen, traurigen, schmerzhaften Dinge so zu schreiben, dass sie zwar einerseits irgendwie unbekümmert und leichtfüßig geschildert werden, so ganz direkt, ohne Schnörkel und ohne reißerisch zu sein, andererseits aber vielleicht gerade deswegen bei mir einschlagen wie eine Bombe. Es kommen viele Dinge ans Licht, die mich immer wieder dazu verleitet haben, einen anderen zu verdächtigen. Die tatsächliche Auflösung der Story habe ich so dann absolut nicht erwartet.

Wer Friede-Freude-Eierkuchen-Bücher mit Happy End sucht, der sollte hier die Finger von lassen. Wer sich jedoch in einer australischen Kleinstadt verlieren will, sich gerne von berührenden Beschreibungen und einem atmosphärischen Setting davontragen lässt, Blicke hinter zugezogene Vorhänge spannend findet, es liebt mit zu rätseln und einen Schreibstil feiert, der direkt und sehr fesselnd eine alles andere als plumpe 08/15-Story erzählt, dem sei dieses Buch empfohlen. Ich feiere es mit 5/5 Sternen!

Vielen Dank an die Buchcommunity LESEJURY, über die ich das Buch lesen durfte, sowie an den EICHBORN VERLAG für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars.

Ihr wollte euch das Buch mal näher ansehen? Dann schaut hier rein: DINGE, DIE WIR BRENNEN SAHEN / EICHBORN

Hier könnt ihr auch gerne mal reinlesen: LESEPROBE 

Mehr zur Autorin gibt es hier: HAYLEY SCRIVENOR

Und auf die Homepage der Übersetzerin gelangt ihr hierüber: ANDREA O'BRIEN


Titel: Dinge, die wir brennen sahen

Originaltitel: Dirt Town

Autorin: Hayley Scrivenor

Übersetzerin: Andrea O'Brien

Verlag: eichborn (Verlagsgruppe Bastei-Lübbe)

Genre: Literarische Unterhaltung

Hardcover mit Schutzumschlag, 368 Seiten

ISBN: 978-3-8479-0115-0

Erscheinungsdatum: 31.03.2023

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Bitte beachtet, dass die Rechte an den Bildern und Texten dieses Blogs bei mir liegen (sofern nicht anders angegeben) und diese ohne meine vorherige Genehmigung nicht vervielfältigt werden dürfen. Die Produkte wurden mir teilweise kostenlos/vergünstigt zur Verfügung gestellt, zum großen Teil aber auch selbst gekauft, gewonnen, geschenkt bekommen - das Zutreffende wird jeweils im Bericht erwähnt. Der jeweilige Umstand beeinflusst meine Meinung in keiner Weise. Ich agiere hier als Privatpersonen und erhalte kein Geld für meine Bloggertätigkeit.

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Sonntag, 30. Oktober 2022

„DIE GUTEN FRAUEN VON SAFE HARBOUR“ VON BOBBI FRENCH

[unbezahlte Werbung, Rezensionsexemplar]
5/5 + HIGHLIGHT 🌕🌕🌕🌕🌕🌟

Aussöhnung mit dem eigenen Leben – UN.FASS.BAR berührend und schlicht brillant



Frances Delaney kehrt nach vielen Jahren an den Ort ihrer Kindheit zurück. Doch das idyllische neufundländische Fischerdorf Safe Harbour ist nicht nur ein Ort guter Erinnerungen. Vor allem der Verlust der Freundschaft zu ihrer engsten Freundin Annie, erschütterte Frances zutiefst. Zusammen mit ihrer Freundin Edie stellt sich Frances den Schatten der Vergangenheit und kann sich nun endlich mit ihrem Leben aussöhnen und bei sich ankommen. Sie hat nicht mehr viel Zeit.

Atmosphärisch eingebunden in die Kulisse der kargen Landschaft Neufundlands handelt diese kraftvolle Geschichte über Freundschaft und Vergebung. Das Debüt der Psychiaterin Bobbi French erzählt von einer Frau, die sich selbst die Chance gibt zu lieben und geliebt zu werden.

[Klappentext]



Frances, 58 Jahre alt, lebt schon immer allein und arbeitet als Haushälterin und in diesem Zusammenhang auch ein bisschen als Ersatzmutter für die 16-jährige Edie. Frances hat gerade erfahren, dass sie einen Hirntumor hat und sich entschieden, diesen nicht operativ zu behandeln. Sie möchte ihr Lebensende selbstbestimmt begehen und wählt den ärztlich begleiteten Suizid. Bis dahin setzt sie sich mit ihrem Leben auseinander, mit ihrer Vergangenheit, ihrer allerbesten Freundin Annie, die sie schon so viele Jahre nicht mehr gesehen hat, dem Tod ihrer Eltern, ihrer zwangsweise zur Adoption freigegebenen Tochter und eben ihrem Leben, dass eigentlich nur aus Einsamkeit bestand. Edie kontaktiert Annie und sie fahren zusammen zu ihr nach Safe Harbour, Frances´ Heimatort. Kann sie dort die Risse kitten, die in der Vergangenheit entstanden sind?

für eine lesbare Ansicht bitte aufs Bild klicken


Dieses Buch hat mich eiskalt erwischt! Die Hauptfiguren, die sich in Herz und Hirn brennen sind dermaßen wundervoll gezeichnet, was dafür sorgt, dass mir die Story gleich noch näher ans Herz geht. Das so schwierige Thema (Einsamkeit, Depression, tödliche Krankheit, Suizid) wird hier auf eine Art und Weise behandelt, die wirklich an die Nieren geht, gleichzeitig aber so voller Wärme und Witz erzählt, wie ich es kaum in Worte fassen kann. Dass es sich hier um einen Debutroman handelt, ist kaum zu glauben. Ich begleite Frances an ihren letzten Wochen und Tagen, bei ihr zu Hause, während ihrer Arbeit (bis sie diese aufgibt), zu Hause allein auf ihrem Sofa oder im Bett und nehme an ihren Gedanken teil. Dabei erfahre ich viel über ihre Vergangenheit, ihre Kindheit und Jugend. Und so langsam wird mir bewusst, was für ein Mensch sie ist, warum sie so ist, wie sie ist und sie tut mir einerseits einfach nur leid, andererseits bewundere ich ihre Stärke. Die Story ist voller Wärme, Liebe und Gefühl, tieftraurig und voller (tragischer) Komik und seltsamerweise auch voller Leichtigkeit. Ich bin über die Seiten geflogen, habe mich in alle drei Frauen (Frances, Annie, Edie) verliebt, weil sie einfach unfassbar liebenswert sind und das Ende sowie auch einige Szenen zwischendurch waren ohne Taschentuch oder doch zumindest einen dicken, fetten Kloß im Hals nicht zu meistern. Ich bin noch immer total berührt von dem Buch und es geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf, sondern ist präsent, als würde ich es gerade noch immer lesen. Unter die Haut gehend, berührend, todtraurig dabei aber auch immer wieder voller Humor und schlicht ein echtes Juwel. Mich hat das Buch umgehauen! 5 + 1 Highlight-Sternchen. Was für ein Buch!

(Quelle Bild: Diederichs Verlag)

Zum Buch gelangt ihr über diesen Link: DIE GUTEN FRAUEN VON SAFE HARBOUR / DIEDERICHS

Und hier könnt ihr mal reinschauen: LESEPROBE

Zur Homepage der Autorin? Bitte einmal hier entlang: BOBBI FRENCH

Und auch die Übersetzerin könnt ihr euch hier einmal genauer ansehen: CARINA TESSARI

Vielen Dank an die Buchcommunity WAS LIEST DU, über die ich das Buch lesen durfte und an den DIEDERICHS VERLAG für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars.


(Quelle Bild: Diederichs Verlag)

Titel: Die guten Frauen von Safe Harbour

Autorin: Bobbi French

Übersetzerin: Carina Tessari

Verlag: Diederichs (Penguin Random House Verlagsgruppe)

Genre: Roman

Hardcover mit Schutzumschlag, 352 Seiten

ISBN: 978-3-424-35124-8

Erscheinungsdatum: 31.08.2022

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Freitag, 3. Juni 2022

„TALBERG 2022“ VON MAX KORN

[unbezahlte Werbung, Rezensionsexemplar]
5/5  🌕🌕🌕🌕🌕 plus HIGHLIGHT 
🌟

Grandioser Abschluss der Talberg-Trilogie – düster, beklemmend, fesselnd, atmosphärisch



Inhalt:

Ist der Ort verflucht? Oder sind es die, die hier leben?

Ein schweres Unwetter legt die Überreste eines Toten frei. Handelt es sich bei der Leiche um die Knochen des Hirscher-Buben, der vor fast hundert Jahren spurlos aus dem Ort verschwand? Oder handelt es sich um das Opfer eines Mörders, der heute noch in Talberg lebt? Die Ermittlungen führen den Dorfpolizisten Adam Wegbauer tief in die eigene Familiengeschichte.



(Quelle Foto: Heyne)


Ein Jahrhundertsturm legt nicht nur die Nerven der Talberger und Baumwurzeln frei, sondern auch das Skelett eines Kindes. Adam Wegbauer, ehemaliger Kriminaler in München, nun degradiert zum einfachen Dorfpolizist, hat gleich ein ganz komisches Gefühl bei der Sache. Er birgt die Überreste und informiert seinen Chef über den Fund. Der schickt Eva Engler vom LKA nach Talberg, um die Untersuchungen zu leiten. Gegen die Unfreundlichkeit und das Eigenbrötlertum der Dorfbewohner kämpfend, beginnen die beiden ihre Ermittlungen und scheuchen damit ein dunkles Geheimnis auf, dass auf Talberg, vor allem aber auch auf Adams Familie lastet.


für eine lesbare Ansicht: klicke auf das Bild


Es hat gefühlt 2 Sekunden gedauert, dann war ich wieder sowas von angekommen in Talberg. Das Dorf und seine Bewohner sind weder idyllisch noch liebenswert, sondern eher beklemmend und düster und unfreundlich. Diese Stimmung hat sich 1 zu 1 auf mich übertragen – wie es auch schon bei den beiden Vorbänden der Fall war. Max Korns Schreibstil hat auf mich eine Wirkung, die ich kaum beschreiben kann. Story und Setting kriechen mir unter die Haut, ins Herz, ins Hirn und lösen Empfindungen aus, als wäre ich persönlich vor Ort in Talberg. Ich möchte diese Dorfbewohner gern schütteln. Ihnen in den Allerwertesten treten. Sie verfluchen und wegsperren. Mich vor ihnen verstecken. Gleichzeitig faszinieren sie mich über alle Maßen. 


Die Mitwirkenden - klicke aufs Bild für eine lesbare Ansicht
(Quelle Foto: Heyne)


Der Aufbau ist brillant. Durch Rückblicke erhalte ich immer mehr Informationen, bin traurig, entsetzt, wütend. Ich tappe bis zum Schluss im Dunklen, habe Vermutungen, verwerfe sie, werde überrascht und bin dann wieder ratlos. Die Charaktere sind bildhaft und nahezu greifbar, die Themen gehen unter die Haut. Ganz sicher kein Cosy-Crime, sondern düster, bedrückend, erschreckend, brutal, intensiv und extrem berührend.

Es ist nicht notwendig, die Vorbände zu kennen. Jedes Buch ist auch einzeln für sich zu lesen. Dennoch empfehle ich die Lektüre aller drei Teile. Nicht fürs Verständnis, aber fürs Feeling. Eine grandiose Reihe, die ich jedem ans Herz lege, der mit Büchern klarkommt, die ihre düstere, beklemmende Stimmung dem Leser schonungslos überstülpen. Und die einen außergewöhnlichen, atmosphärischen, fesselnden Schreibstil mit mächtiger Sogwirkung so sehr lieben, wie ich.

Schade, dass mit diesem dritten Band die Trilogie und damit meine Reisen nach Talberg ein Ende gefunden haben. Ich hätte mich gerne noch öfter auf den Weg dorthin gemacht.

Ganz klare 5/5 und für mich ein Lese-Highlight!

Zum Buch gelangt ihr hierüber: TALBERG 2022 / HEYNE

Zur ganzen Trilogie bitte hier entlang: TALBERG-REIHE

(Quelle Foto: Heyne)

Ihr könnt euch auch gerne meine Rezensionen der beiden Vorgängerbände ansehen, wenn ihr möchtet:
TEIL 1: TALBERG 1935
TEIL 2: TALBERG 1977

Max Korn ist das Pseudonym des Autors Oliver Kern… hier erfahrt ihr ein bisschen mehr über ihn: KERNMACHTKUNST und hier: MAX KORN FACEBOOK

Lesen durfte ich das Buch über die Buchcommunity LOVELYBOOKS – schaut doch auch dort gerne mal rein. Es war wieder eine tolle Leserunde mit wunderbaren Mitleser:innen. 


hier zu sehen: die einzelnen Leseabschnitte
für die Leserunde bei Lovelybooks


Titel: Talberg 2022 (Teil 3)

Autor: Max Korn

Verlag: Heyne (Penguin Random House Verlagsgruppe)

Genre: Krimi / Roman

Klappenbroschur, 368 Seiten

ISBN: 978-3-453-42461-6

Erscheinungsdatum: 09.05.2022

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Freitag, 18. Februar 2022

„TALBERG - 1977 (TEIL 2)“ – VON MAX KORN

[unbezahlte Werbung, Rezensionsexemplar]
4/5 🌕🌕🌕🌕

Krimi, Heimatroman, Thriller – grandioser Mix mit eindrücklichem Schreibstil und düsterem Setting




Klappentext:

Maria blickt auf ein schicksalhaftes Leben zurück. In ihrem Häuschen im Wald nahe dem Dorf Talberg wartet sie auf den Tod, obwohl sie eigentlich noch nicht gehen kann. Noch bindet sie ein Geheimnis an den versteckten Ort, und sie weiß nicht, wie sie dem entkommen soll. Als ein Brief ihrer Tante bei ihr ankommt, wird ersichtlich, dass noch mehr im Verborgenen lauert, als sie bislang angenommen hatte. Denn ihre Tante ist bereits vor zwanzig Jahren verstorben…


Maria, 72, wird im Dorf von allen als „die Hex´“ betitelt und wenn jemand krank wird oder stirbt, ist immer erst mal Maria Schuld. Andererseits kommen die Leute zu ihr, wenn sie Hilfe bei einem medizinischen Problem benötigen, welche im Verborgenen bleiben soll. Seit nunmehr 30 Jahren lebt sie in einer Hütte auf einer Waldlichtung, nahe Talberg und doch so weit weg, dass sie ein Eremitendasein führt. Eines Tages kommt ein angeblicher Pilgerer bei Maria vorbei, der in ihrer Scheune übernachten möchte. Er kommt ihr komisch vor, doch sie lässt ihn gewähren. Am nächsten Tag ist er spurlos verschwunden. Das ruft die Polizei auf den Plan in Gestalt von Inspektor Walter Göhring. Und nun nimmt das Unheil seinen Lauf, denn es wird eine zerstückelte Leiche gefunden und die Metzgertochter wurde offensichtlich vergiftet und schwebt in Lebensgefahr. Wer war der Pilgerer? Wer ist der Mörder? Wer hat das Mädchen vergiftet? Und vor allem: warum?





Die Geschichte spielt sich im Jahr 1977 ab. Dennoch springt der Autor zwischen den vielen Jahren (1906, 1920, 1945, 1947, 1955, 1977) hin und her und der Leser wird so immer tiefer in die Zusammenhänge geführt. Immer mehr erfahre ich darüber, warum Maria so abgeschieden lebt, was sie alles durchgemacht hat, wer ihre Familie ist etc. Und nahezu von Anfang an treibt mich die Frage um: was verbirgt Maria in ihrem Keller? Dieses Geheimnis wird gelüftet, bis dahin durchlebe ich eine überaus düstere, atmosphärische, bedrückende, fesselnde, spannende Geschichte, die mich wirklich in ihren Bann ziehen konnte. Es gibt Parallelen zu Band 1 und auch Erwähnungen von Personen/Zusammenhängen aus dem ersten Teil, der vor mehr als 40 Jahren spielte, dennoch ist das hier eine eigene Geschichte.

Es geht letztlich um diesen Ort – um Talberg – den Titel der Buchreihe. Dieses Dorf ist düster, bedrückend und lastet irgendwie schwer auf der Seele – auch beim Lesen.

Seite 247: „Wir alle hier sind verflucht. Verflucht, Leid zu ertragen.“
Seite 248: „Und? Spüren Sie schon seinen Schatten [Anm.: den des Ortes] auf Ihrer Seele? Spüren Sie ihn?“
„Vierundneunzig Jahre fließt das Gift dieses Ortes bereits durch meine Adern“

Wie auch in Teil 1 ist der Schreibstil besonders. Nicht ganz leicht, weil einfach anders und dennoch mit einer Sogwirkung, die mich beeindruckt hat. Auch hier herrscht eine düstere, beklemmende Stimmung, die mich nicht kaltlässt. Das vielfache Hin- und Herspringen in der Zeit verlangt mir eine höhere Aufmerksamkeit ab, wodurch ich noch bewusster gelesen habe, also sonst. Auch deswegen, weil nicht alles zu 100% präsentiert wird, sondern man auch zwischen den Zeilen viel erfährt.

Schön finde ich die Auflistung der beteiligten Personen ganz vorne im Buch – diese habe ich immer mal wieder zu Rate gezogen. Das Cover ist gut gewählt, strahlt es doch eine gewisse Düsternis aus.

Von mir für diesen genau so außergewöhnlichen 2. Teil: 4/5 und eine Empfehlung für diejenigen unter euch, die düstere, sehr atmosphärische (Krimi-)Romane mit einem ordentlichen Schuss „mal was anderes“ mögen. Dass ich nun auch noch Teil 3 lesen MUSS, dürfte klar sein.

Zum Buch gelangt ihr hierüber: TALBERG 1977 / HEYNE

Wer neugierig ist und mal reinlesen möchte – bitte sehr: LESEPROBE

Zur Homepage des Autors bitte hier entlang: MAX KORN / OLIVER KERN

Zu meiner Rezension von Teil 1 kommt ihr hierüber: TALBERG 1935 (TEIL 1)

Die Talberg-Reihe könnt ihr euch hier genauer ansehen: TALBERG 1935 – 1977 – 2022


(Quelle beider Bilder: amazon.de)



Talberg - 1977

Autor: Max Korn

Verlag: Heyne (Penguin Random House Verlagsgruppe)

Genre: Krimi/Roman

Klappenbroschur, 384 Seiten

ISBN: 978-3-453-42460-9

Erscheinungsdatum: 08.02.2022

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