5/5 🌕🌕🌕🌕🌕
Historischer Fantasyroman, der in England und Japan spielt – unvorhersehbar und großartig
Klappentext:
London, Oktober 1883. Eines Abends kehrt Thaniel Steepleton, ein einfacher Angestellter im Innenministerium, in seine winzige Londoner Mietwohnung heim. Da findet er auf seinem Kopfkissen eine goldene Taschenuhr. Es ist ihm ein Rätsel, was es mit ihr auf sich hat. Sechs Monate später explodiert im Gebäude von Scotland Yard eine Bombe. Steepleton wurde gerade rechtzeitig gewarnt, weil seine Uhr ein Alarmsignal gab. Nun macht er sich auf die Suche nach dem Uhrmacher und findet Keita Mori, einen freundlichen, aber einsamen Mann aus Japan. So harmlos Mori auch scheint, eine Kette von unheimlichen Ereignissen deutet schon bald darauf hin, dass er etwas zu verbergen hat.
Nathaniel, lebt allein, arbeitet für das Innenministerium als kleiner Angestellter und unterstützt mit seinem Gehalt seine verwitwete Schwester und deren Kinder. Sein Leben in London ist ruhig und bescheiden. Bis er eines Tages auf seinem Kopfkissen eine Taschenuhr findet. Diese löst, nur Sekunden bevor eine Bombe im Scotland Yard explodiert, Alarm aus und rettet Thaniel so das Leben. Seine Neugier ist geweckt, er sucht – so verletzt und blutig er nach der Explosion noch ist – den Uhrmacher auf: Keita Mori in der Filigree Street. Der ist freundlich und zurückhaltend und hilfsbereit. Thaniel ist sich unsicher und weiht die Polizei ein, die ihn daraufhin beauftragt, Mori zu beschatten. Wie gut es sich trifft, dass in Moris Haus noch ein Gästezimmer frei ist, in das Thaniel kurzerhand einzieht. Doch sein Gefühl sagt ihm: Mori hat mit der Bombe nichts zu tun, doch zu verbergen hat er sicher etwas, sieht er doch irgendwie die Zukunft voraus. Eine Freundschaft beginnt, die ihresgleichen sucht.
Es passiert so viel in diesem Buch, eine Zusammenfassung fällt mir echt schwer. Zum einen ist da die innige, besondere Freundschaft zwischen Thaniel und Mori, zum anderen Grace, die junge Studentin, die nach Unabhängigkeit und beruflichem Erfolg strebt. Alle kommen irgendwie zusammen, doch nicht einfach so, sondern über verschlungene Wege, die von der Autorin wundervoll geknüpft werden. Gestartet wird im London des Jahres 1884, hin und wieder springt man dann in der Zeit zurück, nämlich ins Jahr 1871 und nach Japan – wo Moris Geschichte erzählt wird. Die ganze Zeit frage ich mich, wie das wohl zusammenpasst, was hier passiert und worauf das alles zusammenläuft. Nichts ist vorhersehbar, es gibt einige Wendungen und von Anfang bis Ende bin ich total gefesselt von der Story, den Charakteren und dem wunderbaren, besonderen Schreibstil von Pulley, der sehr fesselnd, aber auch teilweise fast poetisch und eben sehr sehr schön ist.
„Der Gedanke hatte allerdings so scharkantige Ränder, dass er ihn lieber nicht berührte“ (Kapitel 25).
Hier stoßen Fantasy, Romance und Historischer Roman in einer Art und Weise aufeinander, die es so denke ich eher selten gibt. Wunderbar ausgearbeitete, sehr detaillierte Figuren, ein atmosphärisches Setting, das reinstes Kopfkino auslöst und eine Story, die schlicht brillant ist.
Fazit: ein leiser, kraftvoller, eindringlicher, besonderer, berührender, fesselnder, spannender, zarter, fantasievoller und unfassbar guter Roman, der noch lange im Gedächtnis bleibt.
Direkt zum Buch geht es hierüber: UHRMACHER FILIGREE STREET / KLETT-COTTA
Lest euch mal ein Stückchen rein: LESEPROBE
Zur Homepage der Autorin bitte hier entlang: NATASHA PULLEY
Lesen durfte ich das Ebook über NetGalley – Online-Plattform und Netzwerk für Buchverlage, Rezensenten, Medienvertreter, Bibliothekare, Buchhändler, Blogger und Lehrende. Schaut doch auch gerne dort einmal rein: NETGALLEY
Der Uhrmacher in der Filigree Street
Autorin: Natasha Pulley
Verlag: Klett-Cotta
Genre: Historische Fantasy
Ebook (Printausgabe: 448 Seiten)
ISBN: 978-3-608-98475-0
Erscheinungsdatum: 18.09.2021
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