Mittwoch, 26. Januar 2022

„DER HERZGRÄBER“ VON JEN WILLIAMS

[unbezahlte Werbung, Rezensionsexemplar]
4/5 🌕🌕🌕🌕

Thriller mit Gruseleffekt - packend und Schauer über den Rücken jagend




Klappentext:

Er reißt ihnen das Herz heraus. Er vergräbt es im Wald. Dann pflanzt er Blumen.

Als Heather Evans den Nachlass ihrer Mutter ordnet, macht sie eine erstaunliche Entdeckung: Stapelweise findet sie Briefe eines verurteilten Serienkillers. Michael Reave hatte zahlreiche junge Frauen auf bestialische Weise getötet. Seit 20 Jahren verbüßt er nun schon seine Strafe in einem Hochsicherheitsgefängnis.
Doch jetzt ist wieder eine junge Frau getötet worden. Man findet sie in einem ausgehöhlten Baumstumpf. Und dort, wo eigentlich ihr Herz schlagen sollte, stecken Blumen. Genauso hatte es seinerzeit Reave zelebriert.
Als eine zweite Frauenleiche gefunden wird, entschließen sich Heather und Detective Ben Parker zu einem gefährlichen Schritt. Heather soll mit Michael Reave persönlich sprechen, ihm die Fragen stellen, die nur er beantworten kann. Doch die Wahrheit wird für Heather zu einem Wettlauf um ihr Leben.

Gruselig wie die fantastischen Märchenwelten der Brüder Grimm und Spannung bis zur letzten Seite – der erste Thriller der preisgekrönten Autorin Jen Williams.


Heather hatte zu Lebzeiten keinen guten Draht zu ihrer Mutter – dennoch hätte sie nie damit gerechnet, dass diese Selbstmord begeht. Um sich um den Nachlass und die Beerdigung zu kümmern, kehrt sie in ihre Heimatstadt zurück und findet beim Aufräumen Briefe von dem berühmtberüchtigten Serienmörder Michael Reave, der eine lebenslange Gefängnisstrafe absitzt. Heather ist entsetzt, reichen diese Briefe doch weit in die Zeit zurück, als ihr Vater noch lebte. Warum schrieb ihre Mutter diesem Mann? Was verbindet sie mit ihm? Als dann aktuell ein Mord geschieht, der den damaligen Morden des „Roten Wolfes“ entsprechen, fasst Heather den Entschluss, der Sache auf den Grund zu gehen. Sie will mit Michael sprechen und so vielleicht herausfinden, was es mit dem mehr als seltsamen Abschiedsbrief ihrer Mutter auf sich hat. Gleichzeitig recherchiert sie gemeinsam mit ihrer Jugendfreundin an dem Ort, an dem damals die bestialischen Morde geschehen sind und an dem Michael Reaves aufgewachsen ist. Währenddessen passieren seltsame Dinge, die mit toten Vögeln und Federn zu tun haben und Heather fühlt sich permanent verfolgt, was sie – eine ehemalige Journalistin – jedoch nicht davon abhält, immer weiter und tiefer in dieses riesengroße Wespennest zu stoßen und damit vielleicht Dinge in Bewegung zu setzen, die besser weiter im Verborgenen geblieben wären.


Das Cover von Nahem
(Quelle Foto: fischerverlage.de)


Ich bin zunächst aufgrund der Beschreibung von einem ziemlich blutigen, brutalen Thriller ausgegangen. Das trifft auch teilweise zu, doch werden die blutrünstigen Einzelheiten nicht in den Vordergrund gerückt. Dafür hatte ich die Freude, einen wirklich düsteren, ein bisschen unheimlichen Psychothriller zu lesen, der mich permanent auf die falsche Fährte gelockt hat. Großartig finde ich den Aufbau des Buches, weil man immer wieder zurück in die Vergangenheit reist, in Michaels Kindheit und Jugend und so ganz viel Hintergrundwissen an die Hand bekommt, das für die komplette Story von großer Bedeutung ist. Michael, der grauenhafte Serienmörder mit dem Künstlernamen Roter Wolf, löste in mir die verschiedensten Gefühle aus: Abscheu, Ekel, Wut, Mitleid, Verständnis und Mitgefühl und war die Figur im Buch, die mir am besten gefallen hat. Heather entlockt mir nur ein „so eine unsympathische Pute“. Ich mag sie einfach nicht, weder ihren Charakter, noch sonst etwas an ihr. Sie erfüllt damit ein bisschen das Klischee der verabscheuungswürdigen Sensationsjournalisten – was sicher auch so gewollt ist. Wenn ja: gut gelungen! Ich mag sie wirklich überhaupt nicht!

Der Spannungsbogen war jederzeit ganz weit oben, ich wurde durch die eine oder andere Wende schön aufs Glatteis geführt, es gab viele leicht unheimliche Szenen und der sehr gute, bildhafte und fesselnde Schreibstil macht aus diesem Buch ein fingernägelgefährdendes, atomspährisches Leseerlebnis. Das Ende war für meinen Geschmack ein bisschen zu hollywoodlike, also ein bisschen zu übertrieben. Nichtsdestotrotz ist das ein Buch, das ich mir gut als Verfilmung vorstellen kann… ein Film, den ich dann keinesfalls im Dunkeln alleine ansehen würde – ich oller Schisshase.

Meine Wertung: sehr gute 4 von 5 – fesselnde, unheimliche, atmosphärische Unterhaltung mit tollen Twists und packendem Aufbau.

Zum Buch geht es hier entlang: HERZGRÄBER / FISCHER

Wer sich schon mal ein bisschen Appetit holen möchte, kann das hier tun: LESEPROBE

Ein bisschen was zur Autorin findet ihr hier: JEN WILLIAMS

Lesen durfte ich Herzgräber über die Buchcommunity NETGALLEY

Der Herzgräber

Autorin: Jen Williams

Verlag: Fischer

Genre: Thriller

Ebook, 384 Seiten

ISBN: 978-3-10-491316-2

Erscheinungsdatum: 01.12.2021

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