*unbezahlte Werbung, Rezensionsexemplar*
2,5/5 🌕🌕🌓
Der sechsjährige Oskar und seine vierjährige Schwester Romy aus dem Tumbawunda-Tal machen im Frühjahr eine schreckliche Entdeckung: Nirgends summt es, nirgends brummt es. Sind die Wildbienen im Garten etwa nicht mehr da? Und auch sonst stimmt irgendetwas nicht. Es sind viel weniger Vögel im Garten, weniger Hasen auf dem Feld. Was ist denn da los in der Natur? Nachdenklich gehen sie abends zu Bett. Doch die Wildbienen und die Tiere gehen ihnen nicht mehr aus dem Kopf. Kurz vor dem Einschlafen passiert es: Im Halbschlaf sprechen sie in Angst um Hummeln, Eichhörnchen, Igel und Co. den magischen Code aus ... und rufen das »Bee-Team«! Ruckzuck sind Oskar und Romy mittendrin: Gemeinsam mit den Ninjas der »Fantastic Ten« und der pinken Eisprinzessinnen-Gang dreht das »Bee-Team« das gesamte Tumbawunda-Tal einmal um. Doch wird es reichen, um alle zu retten? Am Ende steht nicht nur das Tumbawunda-Tal Kopf, ... sondern die gesamte Welt.
Das Cover - bunt und fantasievoll - gefällt mir sehr gut. Schöne Farben, süße Bienchen. Auch die Botschaft des Buches ist toll! Der Schutz der Insekten und aller Tiere, der gesamten Natur und damit letztlich des Menschen. Auch ist wirklich schön erklärt, wie alles miteinander zusammenhängt: Landwirtschaft, Politik, Geldgier etc.
Damit regt die Geschichte natürlich an, über dieses Thema nachzudenken und vielleicht auch selbst tätig zu werden, um dem entgegenzuwirken. Beispiele, wie es sein sollte (Blumenwiesen, keine Steingärten, Insektenhotels, ökologische Landwirtschaft,...) gibt es genug im Buch. Insofern ist es ein wichtiges Kinderbuch, denn mit dem Natur- und Umweltschutz kann man m.M.n. nicht früh genug anfangen. Bis hierhin passt alles, dafür vergebe ich 2,5 Sterne.
Dennoch überzeugt mich das Buch aus anderen Gründen nicht. So richtig und wichtig und aktuell die Botschaft auch ist, für mich kommt sie nicht so rüber, wie es sein könnte. Die Protagonisten sind 4 und 6 Jahre alt und damit sehr jung. Das Buch richtet sich an Leser ab 8 Jahren und die können sich eher schlecht mit den jüngeren Kindern identifizieren, meine ich. Auch ist hier sehr viel Magie im Spiel - an sich gar nicht schlimm, doch hier verzerrt diese den Blick auf das Anliegen des Buchs, nämlich den Naturschutz. In echt gibt es eben keine Glühwürmchen, die in Zeitraffer Pflanzen wachsen lassen können, keine Schmetterlinge, die Menschen "hypnotisieren" und plötzlich umweltfreundlich sein lassen können und vieles mehr. Das war wie ich finde zu viel des Guten. Oskar und Romy sind keine Helden, weil sie selbst eigentlich nichts gemacht haben außer das, was ihnen von den Tieren aufgetragen wurde.
Der Schreibstil ist teils dem Alter der Protagonisten angepasst. Es gibt viel umganssprachliche Ausdrücke ("huiiii", "hihi", "boooah", "puuuh", "äiii"), was mich eher nervte, da sie sehr viel verwendet wurden. Teils waren die Themen dann aber wieder viel zu politisch (es wird z.B. das Verhältnis USA/Mexiko thematisiert - das interessiert kein Kind und hat in diesem Buch auch nichts verloren). Mir kam es ein bisschen so vor, dass beim Schreiben die endgültige Zielgruppe noch nicht klar war, daher ist der Schreibstil für mich eher verwirrend. Die vielen Wiederholungen der Namen der Protagonisten und Aufzählungen aller Tiere stören den Lesefluss.
Was ich mir gewünscht hätte ist, dass die Charaktere mehr Gewicht bekommen hätten. Sie haben mich allesamt nicht berührt, weil sie zu oberflächlich beschrieben sind. Eine Geschichte lebt davon, dass der Leser von den (Haupt-)Figuren berührt wird - das blieb hier völlig aus. Keiner hatte liebenswerte, schrullige, blöde, bemerkenswerte oder irgendwie geartete Eigenheiten/Charakterzüge bzw. diese wurden nicht ausgearbeitet.
Für Leser ab 8 vielleicht nicht geeignet, wegen der jüngeren Hauptfiguren, für jüngere Leser zu lange, ausschweifende Kapitel (da bleibt kein Erstleser bei der Stange) und als Vorlesebuch aus demselben Grund ungeeignet. Hierfür würden auch Bilder im Text fehlen, die für die jungen Leser einfach immer wichtig sind.
Fazit: eine super Grundidee, eine wichtige und tolle Botschaft, die in die aktuelle Zeit super passt - leider für meinen Geschmack zu "planlos" bzw. unausgereift umgesetzt. Die Geschichte berührt mich nicht wirklich, was ich schade finde, da sie so viel Potenzial in sich birgt. Ich hätte mir eine lebendigere Geschichte gewünscht mit Charakteren, mit denen man sich identifizieren kann. Vielleicht mit weniger "Teilnehmern", diese dafür detaillierter beschrieben und damit greifbarer.
Allerdings möchte ich mich beim Autor explitzit für das wirklich schöne Rezensionsexemplar mit Postkarten, Lesezeichen und wirklich netter Widmung bedanken. Darüber habe ich mich sehr gefreut!
Und ich möchte euch auch auf seine schöne Homepage mit vielen Informationen aufmerksam machen: https://schmetterlingsgeschichten.com/
Eine Leseprobe könnt ihr gerne auch haben. Einfach auf den Link hier klicken (LESEPROBE) und dort dann auf das Foto mit dem Buch ("Blick ins Buch") klicken.
Das Bee-Team
Autor: Alexander Ruth
Verlag: selfpublisher
Empfohlenes Lesealter: ab 8 Jahren
Taschenbuch, 242 Seiten
ISBN: 9-7839-8215-20-04
Erscheinungstermin: 24.12.2019
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