Samstag, 27. Februar 2021

„LEA UND DAS LABYRINTH DER ZEIT“ – VON MICHAEL ENGLER

[unbezahlte Werbung, Rezensionsexemplar]
2,5/5 🌕🌕🌓
Lesen ab 12 👫

Reisen durch die Zeit und erste Teeniegefühle – tolle Idee, leider eher oberflächlich umgesetzt

Zeitreisen, zarte Gefühle und eine dunkle Bedrohung.

Sommerferien auf dem Bauernhof in einem verschlafenen Kaff - für die 14-jährige Lea klingt das ungefähr so spannend wie Fußpilz und Herpes zusammen. Doch als sie eines Abends in der Dämmerung einen fremden Jungen beobachtet, der heimlich durch den Garten schleicht, nimmt ihr vermeintlich öder Sommer eine drastische Wendung: Der 16-jährige Moritz ist ein Zeitreisender! Und als wäre das nicht schon unglaublich genug, warnt er vor einer dunklen Macht, die die gesamte Menschheit auszulöschen droht.

Lea verbringt ein paar Tage bei Tante und Onkel auf dem Land und kann sich mit den in ihren Augen hinterwäldlerischen Landeiern wenig anfreunden. Wie schön, dass sie einen Wolf erblickt und nun Grund hat, diesem Tier nachzuforschen und sich auf in den Wald zu machen. Dort hofft sie auch, den halbnackten, nur mit Lendenschurz bekleideten Jungen zu finden, den sie kurz im Garten gesehen hat. Im Wald erlebt sie aber seltsame Dinge, die Zeit scheint hier verrückt zu spielen und die Geräusche von galoppierenden Pferden sowie der Angriff Tausender von Fliegen machen ihr gehörig Angst. Was hat es nur damit auf sich, wer ist dieser Junge und was macht er hier im Wald?

Für eine lesbare Anschrift einfach auf das Foto klicken

Was sich nach einer echt richtig spannenden, fesselnden und genialen Story anhört, ist leider recht flach umgesetzt. Flach im Sinne von oberflächlich und schnell abgehandelt. Die Story gibt so viel her und hätte ein echter Pageturner sein müssen – doch irgendwie bin ich nicht richtig warm geworden mit dem Buch. Der Schreibstil ist gut, es liest sich total flüssig und locker. Doch sind die einzelnen Charaktere irgendwie nicht greifbar, weil zu oberflächlich. Auch hätte ich gern mehr über Moritz erfahren, seine Vergangenheit und wie es überhaupt richtig dazu kam, dass er durch die Zeit reisen kann. Was ist damals zwischen ihm und dem Bösewicht Dag Log wirklich vorgefallen? Wer ist Dag Log überhaupt? Und das Amulett? Was hat es damit auf sich?

Die Ausführungen zu Zeit und Raum und Parallelwelten waren teils sehr unverständlich und verworren, Lea ist eher eine Zicke (gut, das kann ich noch auf die Pubertät zurückführen), Moritz rückt nie mit der Wahrheit heraus (warum nicht? Hat er was zu verbergen? Das bleibt leider alles im Dunkeln), Lennard ist ein netter Nerd, dessen Rolle mir aber nicht wirklich klar ist und Dag Log… hm… keine Ahnung, wer oder was er ist. Das mit den Wölfen war mir auch nicht ganz schlüssig – die ziehen sich durch das ganze Buch und ich weiß schlicht nicht, warum? Und weshalb Moritz nur über ein Labyrinth durch die Zeit reisen kann, ist mir auch nicht klar geworden. Er baut sich aus Heu, Mais, Kartons, was auch immer Labyrinthe und durch die reist er dann durch die Zeit. Verstehe ich nicht.

Die Optik des Buches ist toll, das Cover schön und der Innenteil mit den unterschiedlichen Schriftarten und den sich wiederholenden Illustrationen bei Kapitelanfang bzw. zwischen den Kapiteln lockert alles schön auf. Die Kapitel sind nicht zu lang und daher auch für jüngere Leser geeignet. Ob diese sich allerdings mit den Charakteren identifizieren können und die Story fesselnd finden, kann ich nicht beurteilen – alles Geschmackssache. 

Fazit: eine wirklich spannende, interessante Idee mit viel Potenzial, die m.M.n. leider nur ansatzweise und eher oberflächlich umgesetzt wurde.

Wie fast immer habe ich hier was für euch, damit ihr euch über die ersten Seiten mal ein Bild machen könnt: LESEPROBE.

Zum Buch gelangt ihr über den Link hier: LEA LABYRINTH / BOJE

Und mehr über den Autor erfahrt ihr, wenn ihr dem Link folgt: MICHAEL ENGLER

Lea und das Labyrinth der Zeit

Autor: Michael Engler

Verlag: Boje (Bastei Lübbe)

Genre: Kinder-Fantasy

Altersempfehlung: ab 12 Jahren

Hardcover mit Lesebändchen, 317 Seiten

ISBN: 978-3-414-82590-2

Ersterscheinung: 21.12.2020

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